Eberhard Ugowski: "Heiter hintergründige Traumbilder und Phantasien in Öl."
Britta Bastian: "Stimmungen in Landschaften nachspüren. Menschen für das Schöne sensibilisieren."
Britta Bastian Eberhard Ugowski
Fotos der Vernissage von Britta Bastian "Impressionen aus der Uckermark"(14. Juli - 6. August 2018) gibt es hier
"Oft sitzen Britta Bastian und Eberhard Ugowski gemeinsam in ihrem Atelier und malen - die eine mit Pastellfarben, der andere mit Öl. Beide haben die Malerei erst spät für sich entdeckt. Beiden half die Malerei über die Wende-Turbulenzen hinweg und begleitete sie bei ihren beruflichen Umbrüchen. Und beide betreiben heute in dem idyllischen Bebersee bei Templin eine Hof-Galerie, die sich mittlerweile bis nach Berlin einen Namen gemacht hat.
Es kam alles etwas später. Bei beiden. Nicht nur die Liebe, die Britta Bastian und Eberhard Ugowski Ende der achtziger Jahre zusammenführte, sondern vor allem die Malerei. 'Mein Zeichenlehrer hielt mich für total unbegabt. Das hat mich in den ersten vierzig Jahren meines Lebens davon abgehalten, je einen Pinsel in die Hand zu nehmen', erzählt der in Berlin geborene Eberhard Ugowski. Ihm hatte es der Film angetan. Er studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen in der Fachrichtung Produktion, wo er mit vielen bekannten Filmemachern und Schauspielern aus seiner Generation zusammentraf. Nach verschiedenen Tätigkeiten im Filmwesen und seiner Promotion wurde er 1977 Stellvertretender Leiter der Hauptverwaltung Film im Ministerium für Kultur der DDR.
Mit dem Malen begann Eberhard Ugowski im Alter von 40 Jahren, ermutigt von dem Dokumentarfilm-Regisseur Jürgen Böttcher alias Strawalde. Schritt für Schritt erarbeitete er sich autodidaktisch die Grundkenntnisse der Malerei und entwickelte allmählich einen ganz eigenen Stil, den er selber als 'hintergründung und versponnen' bezeichnet und oft mit einer versteckten Erotik untersetzt. Es sind Fantasiewelten in Öl, farbenfroh poetisch, aber auch boshaft ironisch. Schon bald nahm er an Ausstellungen zum DDR-Volkskunstschaffen teil, unter anderem an jener, die alle zwei Jahre am Fuß des Berliner Fernsehturms stattfand und für die er sich über die einstigen Stadtbezirksausstellungen qualifizieren musste. Er war sich nicht zu schade, sich als angesehener Funktionär mit seinen Arbeiten unters Volk zu mischen und sich als Einzelschaffender der Kritik zu stellen. Dafür hat er sowohl Anerkennung als auch - zumeist von Leuten in ähnlichen Funktionen - skeptische Geringschätzung erfahren. Die wirkliche Zeit der Malerei aber sollte für Eberhard Ugowski erst in den Nachwendejahren kommen. Nach der Abwicklung des Instituts für Kulturforschung, dessen Direktor er von 1990 bis 1991 war, begann für ihn die Arbeitslosigkeit. 'Da stand ich jeden Tag an der Staffelei, auch als eine Art Therapie', erinnert er sich.
Spät erwachte auch bei Britta Bastian der Wunsch zu malen. 'Vor der Wende wusste ich noch nichts von der Malerin in mir', erzählt sie, obwohl ihr diese Kunst eigentlich in die Wiege gelegt wurde. Ihr Vater, Tom Beyer (1907-1981), war ein bekannter Maler. 'An den Geruch der Ölfarben in Vaters Atelier kann ich mich noch gut erinnern.' Dennoch widmete sie sich der Architektur, studierte an der Kunsthochschule Berlin und arbeitete über zwanzig Jahre lang als Szenenbildnerin beim Deutschen Fernsehfunk. Aber auch Britta Bastian - sie war bis zu seinem frühen Tod 1986 mit dem bekannten DDR-Schriftsteller Horst Bastian (u.a. Romanzyklus 'Gewalt und Zärtlichkeit') verheiratet - wurde nach der Wende arbeitslos. Umschulung und ABM folgten, ebenso wie die Begegnung mit den Pastellen von Birgit Khoury, die sie sofort faszinierten und selbst
zum Pastellstift greifen ließ. 'Wie im Rausch entstanden täglich neue Bilder', beschreibt Eberhard Ugowski den Beginn ihrer Malkunst. 'Alles, was sich in ihrer Seele angesammelt hatte, brach aus ihr hervor und schlug sich in schönen Landschaftsbildern nieder.' 1994 zogen beide ins uckermärkische Bebersee, wo Britta Bastian noch zu DDR-Zeiten mit ihrem damaligen Mann ein Wochenendhaus bewohnte. In jenem Jahr wurde Eberhard Ugowski Geschäftsführer des Multikulturellen Centrums Templin (MKC), wo er bis 1999 unter anderem Veranstaltungen mit den Schauspielern Armin Müller-Stahl, Eva-Maria Hagen, mit dem Filmregisseur Kurt Maetzig, dem Kabarettisten Dieter Hildebrandt, den Schriftstellern Hermann Kant und Daniela Dahn sowie dem Literaturhistoriker Walter Jens organisierte. Die Malerei gab es jedoch nie auf.
Heute dient das Idyll nahe dem Bebersee bis auf die wenigen Wintermonate als Hauptwohnsitz des Künstlerpaares. Hier entstehen die meisten Bilder - die einen in Öl, die anderen in Pastell. Von hier aus nehmen sie ihren Weg in die hofeigene Galerie oder in andere Ausstellungen. Hier öffnet das Künstlerpaar jeden Sonntag mit Kaffee und Kuchen sein Gartentor für Besucher.
Oft ist es Eberhard Ugowski, der morgens um neun Uhr als erster das gemeinsame Atelier betritt, während Britta Bastian eine
Stunde später hinzukommt. Am Nachmittag sitzen beide erneut gemeinsam an ihren Arbeiten. 'Bei mir entstehen die Bilder im Kopf', sagt der Ölmaler, 'während Britta Stimmungen aus der Natur aufnimmt und sich bei den Spaziergängen durch die Uckermark inspirieren lässt.' Ganz unterschiedlich entstehen die Bilder. Die Malerei bestimmt seit vielen Jahren nicht nur ihren Alltag, sondern brachte beide 1988 auch zusammen. 'Eines Tages zeigte er mir seine Bilder. Da hat es bei mir klick gemacht', blickt sie zurück."
Den (leicht gekürzten) Text (Benno Dietrich) sowie das Bild in der Mitte (Sören Stache) haben wir der Zeitung "Märkischer Markt" vom 18./19. Juni 2014 entnommen. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von: Märkisches Medienhaus/Märkischer Markt.
Zur Webseite von Britta Bastian und Eberhard Ugowski geht es hier.